Historie

An den Hängen, die zum Friedewald aufsteigen, befinden sich die ertragreichsten Weinlagen Weinböhlas. Der alte Name der Gemarkung lautet Lauben. Die Laubenberge bildeten allerdings nie eine eigene Gemeinde, sondern gehörten immer zu Weinböhla. In der grünen Hanglandschaft, die heute überwiegend mit Häusern besetzt ist, ist ein großes schlossartiges Gebäude zu finden, das einst zu einem Weingut gehörte. Das "Schloss Lauben" macht mit einem Turm auf sich aufmerksam. Es steht in einem Parkgelände, doch deuten die alten Natursteinmauern darauf hin, dass der Hang einst mit Rebstöcken besetzt war.

Das Herrenhaus des Schlosses Lauben ist ein zweistöckiges Gebäude mit Mansarddach und Dachreiter. Der Eingang, ein Korbbogenportal mit Sandsteingewänden, befindet sich in der Mittelachse. Obwohl diese Gestaltung der barocken Bautradition entspricht, ist das Haus erst im frühen 19. Jahrhundert erbaut worden. Duch Altersbestimmung der Dachbalken und Untersuchungen des Mauerwerks konnte ermittelt werden, dass das gesamte Gebäude einheitlich 1806 errichtet wurde. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich im Erdgeschloss Reste eines Vorgängerbaus befinden. Wie man weiß, hat es auf dem Grundstück schon im 18. Jahrhundert ein Weingut gegeben. Der Turm, der maßgeblich für die herrschaftliche Note verantwortlich ist, wurde erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts hinzugefügt.

Das Herrenhaus geht vermutlich auf den Förster Vollbrechtshausen aus Kreyern zurück, der das Anwesen 1806 erwarb. In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer sehr oft. Aller drei bis fünf Jahre wurde das Weingut verkauft. Die Eigentümer waren vorwiegend vermögende Geschäftsleute aus Dresden. Friedrich Alexander Hermann Mockmann, der das Gut 1883 kaufte, veranlasste größere Umbauten. Er fügte einen Seitenflügel an, der sich durch historisierende Elemente auszeichnet. Mit den geschwungenen Giebeln und dem an die Ecke desetzten Turm entstand ein malerisches Bild. Mockmann lies auch das Herrenhaus mit zusätzlichen Giebeln und Dachhäschen schmücken, die heute allerdings nicht mehr vorhanden sind. Nach 1883 bürgerte sich der Name "Schloss Lauben" ein.


Herrenhaus und Seitenflügel befanden sich noch bis in den 1950er Jahren in Privatbesitz; danach verfiel die Bausubstanz immer mehr. 1968 wurde das Haupthaus als Wohnhaus hergerichtet. Zeitweise befand sich hier eine Außenstelle des Parkhotels Weißer Hirsch Dresden mit Schulungsstätte. 1984 übernahm das Kombinat Robotron das Grundstück, doch der geplante Ausbau unterblieb. Heute befinden sich im Schloss Lauben, dass 2002/2003 rundum saniert wurde, Eigentumswohnungen. Mit dem roten Dach, den gelb getönten Fassaden und dem gepflegten Park ergibt sich ein schmuckes Bild. Selbst Rebstöcke sind heute wieder in der Umgebung des Schlosses anzutreffen. Diese stehen ein paar Schritte entfernt auf dem Weinberg des Weinguts Henke.


Quelle: Donath, M.: Sächsisches Weinland - Historische Weingüter und Weinberghäuser im Elbtal; 1. Auflage; Mai 2010; Redaktions- & Verlagsgesellschaft Elbland mbH, Meißen

Fotos: Schloss Lauben, Weinböhla, im Jahr 1930 (Quelle: Deutsche Fotothek, Dresden)